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Die Ausbildung des Freizeitpferdes

Die Etappen der Ausbildung beim Anreiten

Bodenarbeit

Die ers­ten vier bis sechs Wochen, ger­ne auch län­ger, beschäf­ti­gen wir uns vom Boden mit dem Pferd.

Führ­übun­gen und Spa­zier­gän­ge die­nen dazu, dass sich ein gutes Ver­hält­nis zwi­schen dem Pferd und uns ein­stellt. Die Boden­ar­beit, an der TTEAM-Metho­de ori­en­tiert, for­dert das Pferd auf, sich an den Auf­ga­ben aktiv zu betei­li­gen. Indem es Vor- und Hin­ter­hand dabei zu koor­di­nie­ren lernt, macht es ers­te wich­ti­ge kör­per­li­che Erfahrungen.

Ausbildung an der Longe

An der Lon­ge wird die „Spra­che“ zwi­schen uns defi­niert. Die Syn­er­gie­ef­fek­te, mit wel­chen Pfer­de mit­ein­an­der lau­fen und spie­len, stel­len sich ein. Das Pferd erfährt, dass es sich nach uns aus­rich­ten kann. Akti­vie­ren­de, trei­ben­de sowie ver­wah­ren­de Ein­wir­kun­gen erge­ben sich aus unse­ren Bewe­gun­gen und Kör­per­hal­tung. Damit ist ein wich­ti­ger Grund­stein gelegt. Para­den kön­nen grund­sätz­lich trei­bend erfol­gen, sei es ein Über­gang vom Trab zum Schritt, oder zum Halt. Wir blei­ben von Anfang an unab­hän­gig von der Hand, das Pferd lei­tet die Para­den ein und nimmt dabei den Rücken mit und erhöht kon­ti­nu­ier­lich sein Gleich­ge­wicht weg von der Vorhand.

Beim Lon­gie­ren wird das Pferd kör­per­lich auf das Rei­ten vor­be­rei­tet. Dies geschieht durch die erhöh­te Belas­tung des jeweils inne­ren Bein­paa­res in der Bie­gung und durch rhyth­mi­sches, regel­mä­ßi­ges Lau­fen in einer Gang­art. Dabei fes­ti­gen sich Atmung, Kreis­lauf, Mus­kel­auf­bau sowie Seh­nen- und Bän­der­ap­pa­rat. Wir kön­nen alle Huf­schlag­fi­gu­ren an der Lon­ge erar­bei­ten, dabei ach­ten wir dar­auf, dass die Pfer­de in kei­ne Schief­la­ge kommen. 

Ausbildung unter dem Sattel

Frü­hes­tens nach ca. sechs Wochen wird das Pferd mit dem Rei­ter­ge­wicht ver­traut gemacht. Erst wenn das Pferd die­ses annimmt, ver­mag es sich frei unter dem Rei­ter zu bewe­gen. Mit Unter­stüt­zung einer Lon­gen­füh­re­rin lernt es, sich auch mit Rei­ter­ge­wicht in der Hal­tung fort­zu­be­we­gen, die es durch die Arbeit an der Lon­ge gefun­den hat. Die­ser Aus­bil­dungs­schritt ermög­licht dem Pferd, von Anfang an mit dem zusätz­li­chen Gewicht auf sei­nem Rücken unbe­scha­det umzugehen.

Ist das Pferd unter dem Sat­tel gut akti­viert, beginnt der Rei­ter, es immer mehr zu über­neh­men; die Ein­wir­kun­gen der Lon­gen­füh­re­rin wer­den durch die des Rei­ters abge­löst. Ist dies gesche­hen, wird frei gerit­ten. Nun geht es dar­um, mög­lichst in dem gefun­de­nen Gleich­ge­wicht und im kon­stan­ten Rhyth­mus die gro­ßen Huf­schlag­fi­gu­ren im Schritt und Trab zu durch­lau­fen. Immer wie­der gehen wir in Halt, fin­den in ein sta­bi­les Gleich­ge­wicht aus dem her­aus wir wie­der anrei­ten, wobei die ers­ten Trit­te immer die bes­ten sind und wir uns bemü­hen die­se mög­lichst lang zu hal­ten. Die­se Art der Akti­vie­rung und die Los­ge­las­sen­heit dank der Fes­ti­gung in Takt und Rhyth­mus führt dazu, dass sich die Bewe­gung über den Rücken fort­setzt und letzt­lich am Genick ankommt. So blei­ben die Dorn­fort­sät­ze sowohl im vor­de­ren als auch im hin­te­ren Bereich auf­ge­rich­tet. Pro­ble­me an der Wir­bel­säu­le wer­den dadurch verhindert.

In die­ser Aus­bil­dungs­pha­se ist das Rei­ten im Gelän­de am günstigsten.

Bewegungsschulung

Im wei­te­ren Ver­lauf der Aus­bil­dung wer­den die Tra­ge­kräf­te wei­ter geför­dert. Dies geschieht erst­mals durch die Arbeit in der Bie­gung und durch aktiv getrie­be­ne Über­gän­ge, ins­be­son­de­re Über­gän­ge vom Trab zum Schritt, las­sen das Pferd die Beweg­lich­keit sei­nes Beckens und aller Gelen­ke erfah­ren. Als Gegen­be­we­gung zur Stütz­bein­pha­se unter Anwin­ke­lung der Gelen­ke, kom­men die Hin­ter­bei­ne immer mehr zur Fede­rung in der Vor­schwung­pha­se, der Grund­stein zum federn­den Gang ist gelegt.

Erst wenn das Pferd sei­ne Bewe­gungs­rhyth­men in Fol­ge der ver­mehr­ten Gewicht­auf­nah­me ver­lang­samt hat, wird die wei­te­re Erhö­hung der Gesamt­be­weg­lich­keit, sprich Gym­nas­ti­zie­rung, geschult. Dazu gehö­ren ins­be­son­de­re die Sei­ten­gän­ge. Die Aus­bil­dung soll bis dahin erreicht haben, dass sich das Pferd in guter Balan­ce mit sei­nem Rei­ter bewe­gen kann und Manö­ver aus­füh­ren, ohne die Balan­ce zu verlieren.

An die­sem Punkt ange­kom­men, ist min­des­tens ein hal­bes Aus­bil­dungs­jahr ver­flos­sen. Unser Elè­ve brauch­te aber schon nach ca. drei bis vier Mona­ten eine Pau­se, um das Gelern­te sowohl psy­chisch als auch phy­sisch ver­ar­bei­ten zu kön­nen! Im Spiel mit sei­nen Art­ge­nos­sen, kann es die erlang­te Bewe­gungs­schu­lung frei ausleben.

Die Galopp­ar­beit beginnt in der zwei­ten Aus­bil­dungs­pha­se, denn erst jetzt ist das Gleich­ge­wicht, die Hal­tung des Pfer­des soweit ver­sam­melt, dass es im Arbeits­tem­po galop­pie­ren kann!

Ausschnitt aus dem Film „Der Kappzaum“

Wenn Sie mehr sehen möch­ten, kli­cken Sie auf das Video und Sie kön­nen einen Aus­schnitt aus dem Film: DER KAPPZAUM anschau­en. Ach­tung, es dau­ert 30 Sekun­den bis der Film beginnt.